Bergbaumodell und bergmännische Sammlung
Abriss über die Bergbauindustrie in Staßfurt
Staßfurt hat als Wiege des Kalibergbaus eine reichhaltige bergmännische Geschichte, was sich auch umfassend in unserer Sammlung widerspiegelt.
Zum Sankt Barbara Tag begann am 4. Dezember 1851 die Teufe der ersten Staßfurter Salzschächte der Königlich-Preußischen Salzwerke in der im heutigen Stadtzentrum gelegenen Steinstraße. Im als heute noch benannten Kaligarten wurden am 31. Januar 1852 die Schächte „von der Heydt“ und „von Manteuffel“ feierlich eröffnet. Das weltweit erste Kalibergwerk wurde eröffnet.
Die Salinestadt entwickelte sich in der Folge zu einer Bergbaustadt und wuchs rasant in seiner Einwohnerzahl, ebenso wie das nachbarschaftliche, anhaltliche Leopoldshall. 1853 zählte Staßfurt noch 2405 Einwohner und Einwohnerinnen, bereits 1865 stiegt diese Zahl auf ca. 10.000 mit aufsteigender Tendenz. Auch Leopoldshall wuchs bis 1901 auf über 7000 Bewohner und Bewohnerinnen.
Der Kalibergbau beförderte Staßfurt zu einer wirtschaftlich starken Gemeinde, veränderte jedoch auch nachdrücklich das Stadtbild. Bereits 1906 waren die Erdbewegungen in der Stadt so stark, dass sich 10 Meter tiefe Mulden in den Straßen bildeten; zahlreiche Häuser und stadtbildprägende Bauten waren gefährdet oder mussten abgerissen werden.
Das Ende des Kali- und Steinsalzbergbaus ist mit der Schließung der Schachtanlage VI in Neustaßfurt am 31. Dezember 1972 zu beziffern. Eine Begehung der Schachtanlagen ist heute nicht mehr möglich, die meisten Anlagen wurden im Laufe der Zeit geflutet.
Die Stadtmitte erinnert durch zahlreiche Denkmäler und die im IBA-Prozess neugestaltete Stadtmitte an die Folgen des Bergbaus, der Staßfurt und seine Ortsteile zu bedeutenden Industriegebieten geformt und den Grundstein gelegt hat für die Ansiedlung weiterer, überregional bedeutender Firmen wie z.B. das ehemalige Sodawerk, die Chemischen Anlagen Staßfurt (CAS) sowie für die Rundfunk- und Fernsehindustrie.
Wo? Salzgrafenhaus, Obergeschoss
Wann? Dauerausstellung
1851
Teufe der erste Staßfurter Salzschächte „von der Heydt“ und „von Mantteufel“
1865
Entwicklung zur Bergbaustadt – rasanter Anstieg der Einwohnerzahlen
1906
starke Erdbewegungen: tiefe Mulden in der Straße, Abriss zahlreicher Häuser
1972
Schließung der Schachtanlage VI in Neustaßfurt – Das Ende des Kali- und Steinsalzbergbaus
Vorstellung der Sammlung im Museum
Das Stadt- und Bergbaumuseum zeigt im Obergeschoss Zeugnisse zu dieser herausragenden Industrieepoche.
Neben einer umfangreichen Steinsalz- und Mineralsammlung werden Szenen aus dem Bergbau dargestellt und anhand von Modellen die geologischen Verhältnisse des Staßfurter Sattels gezeigt.
Neben weiteren Ausrüstungs- und Rettungsgegenständen der Bergarbeiter ist eine umfangreiche Sammlung von Grubenleuchten zu sehen aus verschiedenen Epochen.
Eindrücklich zeigt das im 19. Jahrhundert entstandene Modell eines Kalibergwerks die Ausmaße einer einzelnen Anlage. 2009 wurde es der Sammlung hinzugefügt als Spende des Nordiska Museet ( Nordisches Museum ) Stockholm an Staßfurt. Aufgrund seiner Größe von über zwei Metern Höhe und über drei Metern Länge können alle Details des Bergbaus unter und über Tage aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Höhen betrachtet werden. Es entsteht ein Verständnis für die immensen körperlichen Belastungen, denen die Bergmänner bei der Arbeit ausgesetzt waren und wie tief die Schächte in das Erdreich eindringen.
Den Traditionen der Bergmänner wird durch die Ausstellung von Festzugsuniformen, Fahnen und weiteren Exponaten zum Berufsstand Tribut gezollt. Die heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute wacht in einem großformatigen Gemälde über die Zeugnisse der in Staßfurt unter schwersten Bedingungen arbeitenden „Kumpels“.
Im Außengelände werden Großmaschinen des Bergbaus ausgestellt. Auf einer großzügigen Anlage können unter anderem die Seilscheibe und die Seilförderanlage, Förderwagen auf Schienen sowie verschieden Bohrmaschinen besichtigt werden.
Viele Objekte der bergbaulichen Sammlung wurden durch Bergmannverein Staßfurt e. V. dem Stadt- und Bergbaumuseum großzügig zur Verfügung gestellt.